Geschichte

Die Nidaugasse entstand im 14. und 19. Jahrhundert anlässlich von Stadterweiterungen. Der nördliche, von der Mühlebrücke bis zur Neuengasse reichende Teil ist gut 500 Jahre älter als der südliche. Er wurde 1340 gebaut. Damals war die Nidaugasse der aus Biel nach Nidau, Bern, Freiburg und Neuenburg führende Weg. Biel war eine Festung: am Ende des Strassenzugs stand das Nidau-Tor. Dieses Tor war im mächtigsten der fünf Stadtmauertürme eingelassen. Wer in die Stadt hinein oder aus der Stadt heraus wollte, hatte Zugbrücken und zwei Wassergräben zu überqueren. Das Nidau-Tor wurde 1850 abgebrochen.

Die heutige, obere Nidaugasse war die Hauptstrasse des neuen Stadtteils. Dieser trug den Namen Neuenstadt. 1544 wies der Rat diesem Stadtteil den Pferdemarkt zu. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts erhielt die Strasse die Bezeichnung Neuenstadtgasse. Die französischen Besetzer verliehen ihr jedoch 1798 den Namen Nidaugasse. 1864 wurde dieser Strassenname offiziell festgelegt.

Bis Ende des 18. Jahrhunderts standen an der oberen Nidaugasse höchstens dreigeschossige Häuser mit Holzgiebeldächern. Die Erdgeschosse beherbergten Viehställe, Handwerkerateliers oder Einrichtungen für die Weinkelterung. Darüber befanden sich die Wohnungen. Dampfende Misthaufen zierten die Nidaugasse. 1862 verordnete die Einwohnergemeinde die Entfernung der letzten drei Misthaufen und verbannte damit die ländlichen Düfte aus diesem Stadtteil.

Zwischen 1854 uns 1888 vervierfachte sich, infolge aus dem Jura zugewanderter Uhrmacherfamilien, die Einwohnerzahl in Biel und die Stadt wurde zweisprachig. Die Häuser wurden nun um ein bis zwei Geschosse aufgestockt und hauptsächlich an der Nidaugasse wurden Uhrmacherateliers eingerichtet. Immer wieder wurden jetzt kleine, schmale Häuser durch höhere und breitere ersetzt und die Strasse wurde nach und nach in südlicher Richtung erweitert. Zu jener Zeit ging über der Bieler Wirtschaft ein verheissungsvoller Stern auf, welcher Biel das Image einer „Zukunftsstadt“ verlieh.